die story

2009 - sitze abends in meinem Büro in der Malá Stepánká, Prag. Es ist Mai. Die Tage werden wärmer und länger und ich möchte raus in die Altstadt, ab zum Reduta Jazz Club. Doch die Arbeit, Vorbereitung auf ein Meeting, geht vor. Und jetzt spielt auch noch der Mac verrückt. Irgendwelche Blitze, Muster erscheinen. Will den Mac re-starten. Doch dann erkenne ich Buchstaben, einzelne Wörter, fragmentarische Sätze und schließlich… eine Geschichte, die in der Gegenwart beginnt und in der Unendlichkeit endet.

Ich lese, wie wir in den nächsten 30 Jahren die aktuellen Krisen bewältigen. OK, es wird noch jede Menge an Opfer geben, doch die Menschheit entwickelt sich zum Guten. Bis 2063 wird u.a. die Gentherapie für Menschen als völlig normal angesehen, endlich kommt auch die Wahrheit über die Kennedy-Morde ans Licht, wir werden auf dem Mars landen und es wird viel über das Leben, die Wirtschaft, Umwelt und Technik berichtet. 

2063 wird es erst einmal vorbei sein mit der schönen Zeit. Es macht Bumm! Aber auch von dieser Krise erholt sich die Menschheit. Die großen Konzerne gründen einige Staaten, die Überwachung der Weltbevölkerung ist nun vollkommen, stört aber keinen und der Mars entwickelt sich zu einem eigenständigen Planeten. Es wird noch viel mehr berichtet. Immer rückblickend aus den Jahren 2999, 4788, 9097,… bis zum letzten Datum aus dem Jahr 122.666.701.221.073

Es ist keine übliche Science-Fiction Geschichte so mit jeder Menge UFOs, Außerirdischen, Weltraumschlachten und so weiter. Die Story folgt auch nicht den üblichen Regeln eines Romans; mit Einleitung, einem großen Geheimnis, das es zu lösen gilt (der Hauptakteur verliert dabei zumeist seinen besten Freund, gewinnt aber dafür die große Liebe). Nichts da mit den zwanghaft obligatorischen Charakterentwicklungen der handelnden Personen und dann das unweigerliche Happy End. Es ist eine größtenteils nüchtern erzählte (semi-)Dokumentation, aufgelockert mit „Kurzgeschichten“ des Chronologisten Winston Edelmann. Hier steht die Zukunft geschrieben! Realistisch, im Rahmen der physikalischen Gesetze und ohne Happy End.